Eine gesunde Ernährung am Arbeitsplatz ist mehr als ein netter Bonus. Sie kann den Unterschied zwischen müden Mitarbeitern und einem produktiven Team ausmachen.
Trotzdem landen in Kantinen oft schwere, fettige Gerichte auf dem Teller, die für das bekannte Mittagstief sorgen. Mit der Ernährungsampel wird die Ernährung im Unternehmen messbar gesünder gestaltet.
Was ist die Ernährungsampel?
Die Ernährungsampel basiert auf dem gastronomischen Ampelsystem (GAS), das an der Hochschule Niederrhein entwickelt wurde. Sie dient der gesundheitlichen Bewertung von Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung. Dabei werden Rezepte nach Inhaltsstoffen, Zubereitungsmethoden sowie Fett- und Zuckergehalt beurteilt – also genau den Faktoren, die in einer Kantine relevant sind.
Das Ergebnis kann als Score oder in Farbkategorien einer Ampel dargestellt werden:
- Rot: Diese Gerichte sollten nur selten gegessen werden.
- Gelb: Gerichte in dieser Kategorie sind gelegentlich in Ordnung.
- Grün: Diese Speisen sind besonders ausgewogen und können häufig gegessen werden.
Rezepte können mit dem System optimiert werden. Schon durch kleine Veränderungen können Gerichte von „rot“ zu „gelb“ oder „grün“ wechseln. Die Rezeptanpassungen sind einfach umsetzbar und ohne weitere Ausbildungen möglich.
So dient die Ernährungsampel in der Küche als Leitlinie für jedes Essen und hilft, Speisepläne ausgewogener zu gestalten. Gäste erkennen zudem sofort, wie gesund das Gericht ist und können es einfach mit anderen Angeboten vergleichen.
Wo ist die Ampel sichtbar?
Die Ernährungsampel wird direkt an den Gerichten angezeigt. Sowohl auf Digital-Signage-Systemen im Betriebsrestaurant, als auch im Speiseplan im Intranet oder in der Mittagstisch App können Gäste die Einstufung einsehen. So wissen sie auf einen Blick, wie gesund oder ungesund das Essen ist und können ihre Wahl treffen. Diese Transparenz schafft Vertrauen und fördert das Bewusstsein für eine gesündere Ernährung.
Für die Gastroverantwortlichen wird eine Gesundheitskennziffer erstellt: Eine objektive und branchenweit vergleichbare Kennzahl, die die Gesundheitsorientierung einer Kantine zeigt.
Warum gesunde Ernährung ein Wettbewerbsvorteil ist
Viele Unternehmen unterschätzen den Einfluss, den gesunde Ernährung auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden hat. Dabei bietet die Betriebsgastronomie ein enormes Potenzial, um die Gesundheit zu fördern und damit die Produktivität zu steigern. Mit einem gesunden Speisenangebot signalisieren sie nicht nur Wertschätzung für die Belegschaft, sondern machen sich auch als Arbeitgeber attraktiver. Denn: Gesundheit und Nachhaltigkeit sind in der heutigen Zeit zentrale Themen für viele Mitarbeiter.
Mit der Ernährungsampel und dem GAS-Wert wird die Qualität und der gesundheitliche Wert des Verpflegungsangebots sichtbar gemacht. Das stärkt nicht nur die Arbeitgebermarke, sondern hilft auch, die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter langfristig zu fördern und Erkrankungen wie Übergewicht und Diabetes vorzubeugen.
Köche als Gesundheitshelden: Kleine Anpassungen mit großer Wirkung
Es gibt immer noch den Mythos, dass gesunde Ernährung teurer und aufwändiger ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: Oft reichen kleine Änderungen in der Zubereitung, um ein Gericht von Rot nach Grün zu bringen. Zum Beispiel die klassische – eigentlich rot eingestufte – Spaghetti Bolognese: Durch kleine Anpassungen wie weniger Hack, mehr Gemüse, kürzere Warmhaltezeit und weniger Zucker, verbessert sich der GAS-Wert und die Einstufung wechselt zu gelb oder grün. Das Gericht wird viel gesünder, ohne dass es an Geschmack verliert. Hier zeigt sich die wahre Kunst der Köche, die mit ihrem Know-how gesunde Alternativen bieten und dabei ihre Gäste überzeugen.
Köche werden so zu echten Gesundheitshelden, denn Ernährungsampel und GAS-Wert machen dies sicht- und für alle greifbar.
So funktioniert die Ernährungsampel in der Praxis
Das Prinzip ist einfach: Jedes Rezept wird anhand der Inhaltsstoffe und Zubereitungsmethoden bewertet. Geachtet wird auf Faktoren wie Frische, den Fett- und Zuckergehalt sowie die Garmethoden. Auch die Warmhaltezeiten spielen eine Rolle, denn je schonender die Speisen behandelt werden, desto mehr Nährstoffe bleiben erhalten.
Die Ampel ermöglicht es, das Essensangebot in der Kantine kontinuierlich zu verbessern. Gäste erkennen auf einen Blick, welche Speisen sie ohne Bedenken häufiger genießen können und welche eher eine Ausnahme bleiben sollten. Für die Verantwortlichen bietet das System klare Kennzahlen und ein einfaches Monitoring.
Gesundheit und Nachhaltigkeit: Ein unschlagbares Team
Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit gehen oft Hand in Hand. Mit einem höheren Anteil an „grünen“ Gerichten, die weniger Fleisch und tierische Produkte enthalten, wird nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden gefördert, sondern auch der ökologische Fußabdruck des Unternehmens verringert. Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Nachhaltigkeit ist einfacher darstellbar. So zeigt das Ampelsystem auch, wie sich der CO2-Ausstoß durch eine verbesserte Ernährung reduzieren lässt.
Fazit: Ein Gewinn für alle
Die Ernährungsampel bietet Unternehmen, Köchen und Mitarbeitern gleichermaßen Vorteile. Sie macht Gesundheit messbar, verbessert die Qualität der Verpflegung und hilft, ein gesünderes, nachhaltigeres und produktiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.