Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in der Gemeinschaftsverpflegung nach wie vor spürbar. Zwei zentrale Herausforderungen haben sich in den vergangenen beiden Jahren besonders herauskristallisiert.
Ein akuter Personalmangel, der die Effizienz und Qualität der angebotenen Dienstleistungen beeinträchtigt. Denn neben Fachkräften fehlen zunehmend auch Aushilfen. Andererseits sind seit der Pandemie die Gästezahlen in den Betriebsrestaurants gesunken. Grund: die verstärkte Nutzung von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen.
Die Bewältigung dieser zunehmend schwierigen Situationen erfordert innovative Herangehensweisen, um Gäste zurückzugewinnen und die Zukunftsfähigkeit der gastronomischen Einrichtungen zu gewährleisten. Welche Lösungsansätze und Möglichkeiten bieten sich für die Gemeinschaftsverpflegung?
Fachkräftemangel in der Gemeinschaftsverpflegung
Der Fachkräftemangel stellt eine der dringendsten Herausforderungen für die Gemeinschaftsverpflegung dar. Verschärft wurde diese Problematik durch die Corona-Pandemie: Während des Lockdowns mussten viele Betriebsrestaurants und Kantinen vorübergehend schließen oder ihren Betrieb stark einschränken. Dies führte zur Entlassung von Mitarbeitern und Unsicherheit in der Branche. Viele qualifizierte Fachkräfte suchten sich andere Beschäftigungsmöglichkeiten, wodurch sich das Angebot an Fachkräften weiter verknappte.
Qualifizierte Mitarbeitende – vom Koch über Servicekraft bis hin zum Küchenpersonal – werden zunehmend rar. Die Ursachen sind vielfältig: Neben den Auswirkungen der Pandemie, ist das Image der Branche oft nicht ausreichend attraktiv, um junge Talente anzuziehen. Andererseits sorgt der demografische Wandel dafür, dass erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen und es an Nachwuchs fehlt.
Dieser Engpass beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Betriebsrestaurants und Kantinen, führt zu längeren Wartezeiten, reduziert die Angebotsvielfalt und kann sich negativ auf die Kundenzufriedenheit auswirken.
Doch wie lässt sich das Problem lösen oder zumindest abschwächen? Die Herausforderungen der Pandemie haben auch gezeigt, wie wichtig es ist, die Attraktivität des Berufs in der Gemeinschaftsverpflegung zu steigern. Hier bieten sich Chancen, indem man gezielt auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeht. Flexible Arbeitszeitmodelle, faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten können dazu beitragen, Fachkräfte langfristig an das Unternehmen zu binden und neue zu rekrutieren. Die Entwicklung als attraktive Arbeitgebermarke sollte im Vordergrund stehen.
Zudem bieten neue Technologien zusätzliche Möglichkeiten: Stichwort Serviceroboter. Diese entlasten vorhandenes Servicepersonal beim Schleppen von schwerem Geschirr und verringern Laufwege der „menschlichen“ Kollegen – nicht zu verachtende Vorteile, die auf die Arbeitgebermarke einzahlen.
Sinkende Gästezahlen durch Homeoffice und neue Arbeitsmodelle
Die Corona-Pandemie hat auch zu einem signifikanten Anstieg des Homeoffice geführt: Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeitenden dazu aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten. Gleichzeitig wurden in einigen Regionen auch Restriktionen für die Gastronomie eingeführt, wie beispielsweise Schließungen oder Kapazitätsbeschränkungen. Zudem haben viele Menschen aus Sicherheitsgründen auf das Essen außerhalb verzichtet und sich für alternative Optionen wie das Mitbringen von Mahlzeiten von zu Hause oder die Nutzung von Lieferservices entschieden. Dies führte zu einem drastischen Einbruch der Gästezahlen in den Betriebsrestaurants.
Auch wenn Homeofficepflicht und Kapazitätsbeschränkungen der Vergangenheit angehören, führte dies zu einer zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt, wodurch Mitarbeitende nicht mehr ständig vor Ort sind – und demzufolge auch nicht mehr so oft das Betriebsrestaurant besuchen.
Hier eröffnen sich auch Chancen. Jedoch ist von den Gastronomen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefordert, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und umso ihren Gästen entgegenzukommen. Optionen wären zum Beispiel Liefermöglichkeiten oder die Bereitstellung von Mahlzeiten für das Homeoffice.
Chancen und Möglichkeiten
Trotz der aktuellen Herausforderungen bieten sich in der Gemeinschaftsverpflegung auch zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Gästezahlen wieder anzukurbeln – Resignation und Mutlosigkeit sind fehl am Platz:
- Attraktivität steigern: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollte sich die Branche als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Dazu zählen gezielte Marketing- und Recruitingkampagnen, attraktive Vergütung, Aufstiegschancen sowie Entlastung des Personals durch digitale Lösungen.
- Ausbildung und Weiterbildung fördern: Es ist unerlässlich, junge Talente für die Branche zu gewinnen und sie entsprechend auszubilden. Durch die Förderung von Ausbildungsprogrammen und Weiterbildungsmöglichkeiten kann die Attraktivität der Gemeinschaftsverpflegung als Karriereweg erhöht und die Kompetenz der Mitarbeiter gestärkt werden.
- Diversifizierung des Angebots: Um die Gäste zurückzugewinnen, sollte sich auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden konzentriert werden. Die Einführung von gesunden, abwechslungsreichen und auf spezielle Ernährungsbedürfnisse zugeschnittenen Menüoptionen, Liefermöglichkeiten und/oder Mahlzeiten für das Homeoffice können dazu beitragen, neue Zielgruppen anzusprechen und die Kundenzufriedenheit zu steigern.
- Digitale Lösungen nutzen: Die Digitalisierung bietet Möglichkeiten, um Effizienz und Servicequalität zu verbessern. Online-Bestellsysteme, mobile Apps für die (Vor-)Bestellung und Bezahlung von Mahlzeiten und digitale Feedback-Möglichkeiten können den Gästen ein benutzerfreundliches und zeitgemäßes Erlebnis bieten. Zudem erhöhen Vorbestellungen die Planbarkeit von Gastronomen im Hinblick auf den zu erwartenden Bedarf.
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Fazit: Innovative Lösungen führen durch schwierige Phase
Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf die Gemeinschaftsverpflegung gehabt, insbesondere in Bezug auf den Fachkräftemangel und die Gästezahlen – Herausforderungen, die es auch nach Abklingen der pandemischen Lage zu bewältigen gilt und die immer noch viel Kraft erfordern.
Gleichzeitig bieten sich auch Chancen für Innovation und Wachstum: Positive Steigerung der Arbeitgebermarke und der Branche, Investitionen in Aus- und Weiterbildung, Diversifizierung des Angebotes sowie eine breite Digitalisierung in den Betriebsrestaurants bilden Wege und Lösungsansätze, um sich an die veränderten Bedürfnisse der Kunden anzupassen, Mehrwerte zu schaffen und dem Personalmangel zu begegnen. Mit Innovationsgeist und Mut lassen sich die Herausforderungen bewältigen und gastronomische Einrichtungen können erfolgreich am Markt bestehen.